CDU fragt nach…?
Im kommenden Jahr wird die Mehrwertsteuer auf Speisen in Cafés und Gastronomiebetrieben wieder von 7% auf 19% angehoben. Eine Entscheidung der Bundesregierung, die auch unsere hiesigen Wirte erneut herausfordert.
Da die Lebensqualität in Mettingen auch stark von einer attraktiven und lebendigen Gastronomie und belebten Cafés und Kneipen abhängt, hat der CDU-Fraktionsvorsitzende, Christian Völler, gemeinsam mit den Fraktionsmitgliedern Andrea Flake (Sprecherin Arbeitskreis Demographie) und Clemens Baune (Mitglied im Ausschuss für Wirtschaftsförderung) bei einigen Gastronomen im Ort nachgefragt, um zu erfahren, wie sie ihre momentane Situation einschätzen, wie sie mit der anstehenden Erhöhung der Mehrwertsteuer umgehen werden und wie die augenblickliche Personalsituation aussieht.
Um das Gastgewerbe in der Corona-Zeit zu unterstützen, senkte die Bundesregierung, am 1. Juli 2020, die Mehrwertsteuer für Restaurants und Cafés. Der Steuersatz für Speisen wurde von 19% auf 7% gesenkt. Der gleiche Steuersatz, der für Lebensmittel im Supermarkt oder Essen “außer Haus“ gilt. Diese Senkung wurde nochmals im Zuge der anhaltenden Inflation, bedingt durch den Ukrainekrieg und der damit einhergehenden Energiekrise, bis Ende 2023 verlängert Ab dem 01.01.2024 soll wieder alles beim Alten sein! Der Gaststätten- und Hotelverband DEHOGA schlägt nun Alarm, da nach einer Befragung der eigenen Mitglieder etwa 12.000 Existenzen durch die anstehende Steuerhöhung bedroht seien.
Die CDU wollte wissen: Was sagen unsere Gastwirte in Mettingen dazu? Sehen sie auch ihre Existenz gefährdet?
Bei den Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass die Inhaber der Gaststätten und Restaurants in Mettingen durchaus besorgt über diesen Beschluss der Bundesregierung sind und sich Gedanken über den bestmöglichen Umgang damit machen. Denn eins ist klar: Es darf auf keinen Fall dazu führen, dass die Gäste ausbleiben. Marion Schürkamp, vom Hotel-Restaurant Bergeshöhe befürchtet, dass bei einer zu starken Weitergabe des Preisanstiegs der Speisen, Gäste ausbleiben könnten. Einigkeit herrscht deshalb bei allen Gastronomen darin, dass sie die Erhöhung nur moderat auf die Preise umlegen werden bzw. können.
Eva-Maria Focke-Capitelli, Inhaberin des Tüötten Houks in Mettingen, macht es deutlich: „Es lastet ein enormer Druck auf den Gastronomen.“ So müsse sie zukünftig genau kalkulieren und Einsparpotentiale ermitteln. Denn auch die Einkaufspreise und Löhne haben sich erhöht. Wenn auf diese gestiegenen Kosten nun auch noch eine erhöhte Mehrwertsteuer kommt, kann das auf Dauer vermutlich nicht allein vom Gastronomiebetrieb getragen werden und muss leider zum Teil an den Gast weitergegeben werden. Schon vor einigen Monaten seien auch die Einkaufpreise für Bier stark angestiegen, wissen Ewald Tenberg, Wirt der Alten Post, und der Betreiber der Gaststätte Akropolis, Nikolaos Serifis zu berichten. Neben der Mehrwertsteuererhöhung sei es insbesondere auch das fehlende Personal, welches vielen zu schaffen mache. Fachkräfte seien kaum auf dem Markt und Servicekräfte seien schwer zu finden, so auch Holger Wiebking vom Rählmanns Hof. Der Mehrwertsteuererhöhung sehe er aber erstmal noch relativ gelassen entgegen, da müsse man die Entwicklung jetzt abwarten.
Zum Jahresende wird Familie Patte das Haus Telsemeyer in neue Hände übergeben, denn sie gehen in den wohlverdienten Ruhestand. Sie sehen auch, neben den Preissteigerungen, den anhaltenden Personalmangel als ein Hauptproblem ihrer Branche, welches den Restaurantbetreibern immer häufiger die Arbeit schwer mache. Sie sind sich sicher, dass das Haus Telsemeyer auch in Zukunft für seine Gäste unter der neuen Führung des Pächterpaares Kristin Lötters und Shkelzen Balija ein attraktives Angebot vorhalten werde, zumal einige Angestellte auch nach dem Wechsel bleiben werden.
Damit Mettingen auch weiterhin ein Ort mit einer attraktiven Gastronomie bleibt, ist es wichtig eine gute Infrastruktur mit einem Mix aus Einzelhandel und Freizeitangeboten für einen belebten Ort mit Aufenthaltsqualität vorzuhalten, fasst Clemens Baune zusammen. Ein weiterer Schritt, neben dem Aufstellen von Sitzmöbeln, könnte die Umgestaltung des Marktplatzes am Michaelsbrunnen sein, an dem Kinder spielen und Erwachsene sich verweilen können. Die Betreiberin des Tüötten Houks sieht hier Möglichkeiten, interessante Aktionen für Jung und Alt anzubieten und somit die Gemeinschaft zu stärken. „Wir müssen es nur gemeinsam auf den Weg bringen“, so Focke-Capitelli, mit einem optimischtischen Blick nach vorne.
Alle Gastronomen sind sich einig, dass Mettingen ein eindrucksvoller Ort mit einer hohen Lebensqualität ist. Sie alle sind sehr bestrebt, die Gastronomie in Mettingen auch weiterhin für ihre vielen Stamm- wie Neukunden aus der Umgebung und für die Gäste von außerhalb attraktiv und bezahlbar zu halten. Die CDU Mettingen wünscht dem Gastgewerbe dabei alles erdenklich Gute und viel Erfolg.